Alarmstufe Gold
Einbruch in nur zehn Minuten, kein Videobeweis, acht Stunden lang unentdeckt – der Raub des keltischen Goldschatzes aus dem Museum in Manching 2022 war ein Schock. Fast vier Kilogramm wertvolle Münzen aus der Zeit um 100 v. Chr. verschwanden spurlos, übrig blieben gerade mal 500 Gramm eingeschmolzenes Gold. Der Schaden: nicht nur materiell, sondern ein schwerer Schlag fürs kulturelle Erbe.
Doch der spektakuläre Diebstahl hatte Folgen. In ganz Bayern werden seither Sicherheitskonzepte überprüft, Technik aufgerüstet und Notfallpläne geschärft. Das bayerische Wissenschaftsministerium hat ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt: besserer Schutz durch Verglasung, moderne Überwachungstechnik und – wenn nötig – Kopien anstelle von Originalen. Zwei Millionen Euro stellt der Freistaat dafür bereit.
Museen im ganzen Land haben reagiert: In Rosenheim wurde in Kameras investiert, Taschen sind tabu, Zugänge gesichert. In Kelheim entstand ein neues Museumsdepot, in Nürnberg wurden Abläufe und Personal sensibilisiert. Und auch das Bayerische Nationalmuseum hat gemeinsam mit Polizei und LKA weiter aufgerüstet – denn eines ist klar: Im Ernstfall zählt jede Minute.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um Einbruch und Diebstahl. Sicherheit bedeutet auch Schutz vor Flut, Feuer oder Extremwetter. Der Klimawandel stellt Museen vor neue Herausforderungen. Eine neue Koordinierungsstelle für Museale Sicherheit in Bayern unterstützt seit Kurzem bei der Risikoanalyse und Notfallplanung – vom Wasserschaden bis zum Raubüberfall.
Sicherheitsexperten sehen deutliche Fortschritte: Notfallpläne, bessere Kommunikation mit Feuerwehr und Polizei, mehr Professionalität. Trotzdem bleibt ein Restrisiko – und über manches wird bewusst geschwiegen. Denn eines gilt immer noch: Je weniger potenzielle Täter wissen, desto besser bleibt das Erbe geschützt.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!