Spitzenwäsche aus Gold
Pompöse Unterwäsche aus Feingold
Eine echte Marktlücke entdeckt, hat jetzt der Schweizer Modehersteller Rococo. Er verkauft BHs und Slips aus Goldfäden. Ein Unterwäscheset kostet 3000 Euro – nicht verwunderlich bei einem Goldfadenpreis von über 22.000 Euro pro Kilo. Das „Schnäppchenmodell“ mit schwarzem oder weißem Grundstoff gibt es schon ab 1000 Euro. Möchte man einen kleinen Swarovski-Kristall zwischen den Brüsten baumeln haben, muss man 500 Euro drauflegen.
Als Rococo-Firmengründer Sascha Hertli in Katar als Unternehmensberater für eine Bank arbeitete, fiel ihm auf, wie wichtig den Menschen dort das Gold ist. Wer in Katar Geld hat, trägt Goldschmuck, dekoriert sein Haus sowie sein Auto mit dem Edelmetall. Kleidung aus Gold hatte allerdings niemand. Hertli entdeckte eine Marktlücke.
Das Forschungsinstitut der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt in St. Gallen entwickelte den ersten Goldfaden der Welt, der geschmeidig ist wie ein normaler Textilstoff und bei dem sich das Gold trotzdem nicht abreibt. Im Inneren liegt ein 24-Karat-Goldklumpen und eine Faser in einem Vakuum. Der Goldklumpen wird dann mit Elektronen beschossen. Hierbei lösen sich einzelne Goldatome ab und werden durch einen Magneten auf die Faser geleitet. Etwa hundert dieser Fasern ergeben anschließend einen Faden, der in Luzern hergestellt und anschließend an eine Näherei in St. Gallen geliefert wird. Dort lässt Hertli die Spitzenbordüren produzieren. Danach wird die Ware nach New York geflogen. Das Garment District von Manhattan, jenem Gebiet von der 34. bis zur 42. Strasse zwischen der fünften und neunten Avenue, gilt seit den 1920er-Jahren als Zentrum der amerikanischen Modeherstellung. Dort nähen eine Hand voll freiberuflicher Mitarbeiter die BHs und Slips unter der Anleitung der New Yorker Unterwäsche-Designerin Breanna Lee zusammen. Nur wenige Modelle hat Rococo Dessous zur Ansicht auf Lager, die Teile werden für die Käuferin dann auf den Leib geschneidert. „Von der Bestellung bis zur Lieferung dauert es zwei Wochen.“
Man kann daran rubbeln und reiben, soviel man will: Das Gold bleibt an dem Polyesterfaden haften. Früher wurden Goldfäden im flüssigen Goldbad hergestellt, das nach der ersten Wäsche abging. Laut Labortests hält der Schweizer Superfaden bis zu sechs Stunden bei 80 Grad in der Waschmaschine aus. Da die Rococo Dessous allerdings mit Spitze abgesetzt sind, sollte man sie im Wäschesack bei 30 Grad oder besser noch per Hand waschen.
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